Eine ganze Menge Neues gibt es im nächsten Jahr, vieles davon ist sogar richtig gut. Es kann aber sein, dass Ihnen bislang einiges davon entgangen ist. Schließlich ist immer irgendwo Wahlkampf, und sei es nur ein parteiinterner Wahlkampf um den CDU-Vorsitz. In Wahlkämpfen jeder Art scheint neuerdings eine goldene Regel zu gelten: „Wenn’s nicht gut läuft, sag irgendeinen blöden Satz mit „Migration“ und alle Schlagzeilen gehören dir!“ Da fällt dann so manches durch den Rost der öffentlichen Berichterstattung.
Verbesserung bei der Pflege
Verbesserungen für Pflegebedürftige nutzen nicht nur den Betroffenen, sondern auch den Angehörigen. Viele Pflegebedürftige können ab 2019 ohne vorherige Beantragung der Kostenübernahme ein Taxi für Arztbesuche nutzen. Das klingt wenig dramatisch, stellt aber in der Praxis eine erhebliche Erleichterung dar. Außerdem wird die Personalausstattung der Pflegeeinrichtungen verbessert, was ebenfalls längst überfällig ist. Erkauft wird dies mit einer Erhöhung des Beitrags zur Pflegeversicherung um 0,5 Prozent. Für Arbeitnehmer wird diese Erhöhung aber sogar durch Entlastungen an anderer Stelle überkompensiert: Der Beitrag zur Arbeitslosenversicherung sinkt um 0,5 Prozent und bei der Krankenversicherung wird die paritätische Finanzierung wieder eingeführt.
Apropos Krankenversicherung…
Die Krankenversicherung ist bislang ein ziemlicher Klotz am Hals auf dem Weg in die Selbständigkeit. Am Anfang, wenn das Einkommen oft noch niedrig ist und jeder Cent zweimal umgedreht werden muss, wird für die Beitragsbemessung ein fiktives Mindesteinkommen von 2284 Euro angenommen. Dies wird zum Jahreswechsel auf 1083 Euro abgesenkt, wodurch der Mindestbeitrag um rund die Hälfte sinkt. Ein richtiger und wichtiger Schritt, der Existenzgründern wirklich hilft!
Umweltfreundliche Mobilität wird billiger
Wer ein Elektro- oder Hybridfahrzeug als Dienstwagen auch privat nutzt, muss künftig nur noch die Hälfte des geldwerten Vorteils versteuern. Überhaupt keine Steuern fallen mehr an, wenn der Arbeitgeber ein ÖPNV-Ticket spendiert. Ebenfalls steuerfrei ist ab 2019 die private Nutzung eines Dienstfahrrads, wozu auch E-Bikes zählen. Dabei ist es natürlich nicht so wichtig, ob ein Dienst-E-Bike dienstlich wirklich unbedingt gebraucht wird. Spaß bringt es in jedem Fall, weswegen sich hier vielleicht ja eine Chance bietet, ein steuerfreies Extra auszuhandeln.
Kalte Progression wird bekämpft
Die „kalte Progression“ war jahrelang ein politischer Kampfbegriff, besaß jedoch nur geringe praktische Relevanz. Der Aufregung lag ein Missverständnis zugrunde. Dass ein höheres Einkommen zu höheren Steuern führt, ist gewollt und hat nichts mit „kalter“ Progression zu tun. Das gilt auch dann, wenn ein Teil der Einkommenssteigerung durch die Inflation abgeknabbert wird. „Kalt“ wird die Progression erst dann, wenn Sie in einen höheren Steuertarif rutschen, obwohl die Gehaltserhöhung teilweise nur die Geldentwertung ausgleicht. In Zeiten marginaler Inflationsraten war dies ein minimaler Effekt, inzwischen ist aber die Inflation auf knapp zwei Prozent gestiegen. Deswegen werden im Jahr 2019 die Einkommensgrenzen, an denen der Steuersatz steigt, um 1,84 Prozent angehoben. Wo wir gerade bei den Steuern sind: Sie haben ab 2019 auch mehr Zeit für die Steuererklärung! Der Stichtag wird vom 31. Mai auf den 31. Juli verschoben.