In gewissem Sinne stellt der Kauf einer Pflegeimmobilie als Geldanlage eine Mischform eines Immobilienkaufs und einer Investition in ein Unternehmen dar. Zwar investiert der Anleger nicht direkt in den Betreiber der Pflegeeinrichtungen, ist aber indirekt am wirtschaftlichen Erfolg des Betreibers beteiligt. Positiv formuliert kombiniert der Anleger damit die Renditechancen eines Aktienkaufs mit der Sicherheit eines Immobilienkaufs. Leider lauern beim Kauf aber auch die Fehlermöglichkeiten von beiden.
1. Entscheidung ohne Analyse
Aktienkäufer neigen bisweilen dazu, sich zunächst für eine Branche zu entscheiden und anschließend eher willkürlich ein Unternehmen dieser Branche auszuwählen. Anschließend stellen sie dann gelegentlich fest, dass auch in boomenden Branchen nicht alle Unternehmen erfolgreich sind. Auch in der boomenden Pflegebranche kann es schief gehen, einfach mal in „irgendwas mit Pflege“ zu investieren. Auch Pflegeeinrichtungen können unter einem schlechten Standort oder einer unerfahrenen Geschäftsleitung leiden. Beides sollten Sie sich daher vor dem Kauf genau anschauen.
2. Angebotsvergleich vergessen
Gleich beim ersten Angebot zuzuschlagen, ist ebenfalls ein verbreiteter Fehler. Einen angemessenen Preis einer Pflegeimmobilie zu ermitteln, ist allerdings nicht einfach. Es gibt eben keine Statistiken über das regionale Preisniveau, die bei normalen Wohnimmobilien zumindest als grobe Richtwerte dienen können. Also bleibt eigentlich nichts anderes, als sich verschiedene Angebote anzuschauen, um selbst ein Gespür für das Preisniveau zu entwickeln. Preisvergleiche schaden eben nie!
3. Keine klaren Anlageziele
Ohne klar formulierte Anlageziele ist die Frage nach der besten Geldanlage ungefähr so sinnvoll wie die nicht näher spezifizierte Frage nach dem besten Werkzeug. Sie müssen schon wissen, was Sie eigentlich vorhaben! Geht es um die Altersvorsorge? Um eine schnelle Rendite? Um eine finanzielle Reserve, die jederzeit kurzfristig verfügbar sein soll? Um höchstmögliche Sicherheit, auch um den Preis einer nur minimalen Rendite? All das ergibt in bestimmten Situationen Sinn, aber eben nicht immer. Deswegen überlegen Sie sich zunächst, welche Ziele Sie mit Ihrer Geldanlage verfolgen. Erst danach können wir gemeinsam prüfen, ob eine Pflegeimmobilie das passende Instrument dafür ist.
4. Fehlerhafte Planung
Ein Immobilienkauf folgt strengen Regeln. Bis zum Notartermin muss zum Beispiel die Finanzierung stehen, eine unverbindliche Absichtserklärung der Bank reicht nicht. So mancher Notartermin ist schon geplatzt, weil die verbindliche Zusage einer Finanzierung oder andere Dokumente fehlten.
5. Folgekosten nicht berücksichtigt
Eine Pflegeimmobilie verursacht ähnliche Folgekosten wie eine Eigentumswohnung. Instandhaltungen und Renovierungen sind sowohl für das Objekt selbst als auch für den Außenbereich und die Gemeinschaftseinrichtungen gelegentlich erforderlich. Wichtig ist daher, in welchem Zustand sich das Objekt befindet und welche Regelung für die Übernahme der Folgekosten im Mietvertrag getroffen wird, den Sie mit dem Betreiber abschließen. Es ist leider kein selten gemachter Fehler, diesen Nebenkosten nicht genügend Aufmerksamkeit zu schenken.