Top 5 – die häufigsten Irrtümer der Geldanlage

Vielleicht haben Sie schon dem Experiment in einer amerikanischen Fernsehshow gehört, in dem ein Affe gegen Börsenexperten in einem Wettbewerb antrat. Die Experten stellten ein professionelles Aktiendepot zusammen, der Affe zog einfach ein paar Aktien aus einer Lostrommel. Natürlich hat der Affe gewonnen, sonst hätte diese Geschichte keine Pointe und wäre längst vergessen. Was sich nach einer skurrilen Episode anhört, ist in Wahrheit eine originelle Demonstration des ersten großen Fehlers in unserer Zusammenstellung:

1. Kursentwicklungen vorhersagen wollen

Wenn Sie zum Beispiel Autoaktien kaufen wollen, ist es völlig egal, ob ein Konzern gerade Verkaufsrekorde gemeldet hat oder bei einem anderen ein Werk abgebrannt ist. Bis Sie diese Information erhalten, ist sie schon längst in den Kursen enthalten und beeinflusst die weitere Kursentwicklung nicht mehr. Einige große Fondsgesellschaften haben ihre Standorte verlegt, damit sie Meldungen aus New York ein paar Millisekunden früher erhalten und ihre automatischen Handelssysteme damit füttern können. Was Sie auf Ihrem Handy als „Breaking News“ sehen, gehört für diese Leute zur Frühgeschichte der Erde, die längst keine Rolle mehr spielt.

2. Anlage ohne Plan

Bevor Sie sich über konkrete Anlagen Gedanken machen, sollten Sie Anlageziele formuliert haben. Zunächst sollten Sie sich überlegen, wann Sie über das angelegte Kapital verfügen möchten. Eine langfristige Anlage zur Altersvorsorge sieht eben anders aus als eine Anlage, die sie in einigen Jahren für eine Anschaffung nutzen möchten. Die Grundregel lautet, dass längerfristige Anlagen höhere Renditen abwerfen – aber sehr teuer werden, wenn Sie vor Ende der Anlagefrist über Ihr Geld verfügen möchten. Manchmal ist dies auch völlig ausgeschlossen.

3. Überbewertete Risiken

Ganz ohne Risiko dürfen Sie mit keiner nennenswerten Rendite rechnen. Sie werden daher schon aufgrund gesetzlicher Vorschriften bei der Anlageberatung meist darauf hingewiesen werden, dass auch Verluste oder gar ein Totalverlust möglich sind. Hier ist es erforderlich, das Risiko eines Totalverlustes korrekt einzuschätzen. Einige Aktienoptionen werden zum Beispiel wertlos, wenn die zugrundeliegende Aktie an einem vorgegebenen Stichtag einen ebenfalls vorgegebenen Kurswert unterschreitet beziehungsweise überschreitet. Dies sind hoch riskante Anlagegeschäfte! Bei einer Aktie selbst droht theoretisch auch ein Totalverlust. Aber eben nur dann, wenn das Unternehmen pleite geht. Damit ist zum Beispiel bei DAX-Konzernen nicht zu rechnen.

4. Unterbewertete Risiken

Zur Unterbewertung eines Risikos kommt es häufig dann, wenn beispielsweise ein Werterhalt garantiert wird. Hier müssen Sie genau schauen, wer der Garantiegeber ist, denn das Insolvenzrisiko wird damit nicht ausgeschlossen. Um auch dies auszuschließen, müssen Sie auf Anlagen zurückgreifen, die durch die gesetzliche Einlagensicherung garantiert werden. Dann befinden Sie sich aber wieder im Bereich der Minimalrenditen.

5. Anlagen unbedingt halten

Analysten Stufen Anlagen gerne in die Kategorien „buy“, „sell“ und „hold“ ein. Mal ganz ehrlich: „hold“ ist Unsinn! Wenn es keine Gründe gibt, eine Aktie zu kaufen, dann gibt es auch keine Gründe, sie noch länger zu halten. Nicht mit Verlusten verkaufen zu wollen ist verständlich, aber im Grunde nichts als ein psychologisch bedingter Fehler. Wenn Sie bei einer anderen Anlage die Chancen höher bewerten, die Verluste wieder gutzumachen, sollten Sie umschichten.