Seriöse Geldanlage = keine Zinsen?

Glaube und Ablehnung: Extreme Haltungen gegenüber Banken und Finanzdienstleistern sind im Trend

Das Verhalten der Geldanleger scheint vom allgemeinen Trend zu extremen Positionen erfasst worden zu sein. Auf der einen Seite stehen die, denen das Sparbuch oder sein Nachfolger – das Tagesgeldkonto – noch immer heilig zu sein scheinen. Sie weigern sich schlicht zur Kenntnis zu nehmen, dass auch die Finanzwelt nicht in den 80er Jahren stehengeblieben ist. Wenn überhaupt Alternativen in Erwägung gezogen werden, dann nur die, die der nette Herr von der Sparkasse um die Ecke empfiehlt.

Auf der anderen Seite stehen die, die sich selbst dem gesamten Finanzsektor gegenüber als „kritisch“ bezeichnen und daher lieber gar nicht investieren, da eh nichts sicher ist. Dagegen wäre ja nichts einzuwenden, wenn „kritisch“ nicht für viele bedeuten würde, jeden Quatsch zu glauben, wenn im Text nur oft genug die Begriffe „Finanzlobby“ und „Bankenmafia“ vorkommen. Das ist mit Sicherheit auch nicht der richtige Weg.

Sicher anlegen und einfach weiter sparen

Anleger stehen bei einem Investitionsvorhaben naturgemäß immer vor den gleichen Fragen: Wie viel Kapital habe ich heute und auch in Zukunft zur Verfügung, wieviel Risiko bin ich bereit einzugehen und von wem lasse ich mich beraten bzw. wer wickelt meine Geschäfte ab. Da die meisten Anleger auf der Suche nach einer sicheren Geldanlage sind, ist es wiederum auch ein leichtes hier Angst zu schüren. Gerade wenn man noch keinen Berater hat, dem man als Anleger wirklich vertraut. So erfreuen sich Spar- und Tagesgeldkonto, Festgeld und Co immer noch großer Beliebtheit, obwohl die Zinsen gegen Null gehen. Dabei ist also kaum noch von einer Geldanlage als mehr von einer Aufbewahrung zu sprechen. Die Inflation tut ihr Übriges.

Einmal Einlagensicherung bitte

Als Anlageberater erstaunt mich immer wieder, wie viel Geld nach wie vor als Festgeld zu nahezu null Prozent Zinsen angelegt wird. Als Argument wird am häufigsten die Einlagensicherung angeführt. Banken und Sparkassen haben unterschiedliche Einlagensicherungssysteme, aber seit der europäischen Harmonisierung der Einlagensicherung läuft das alles ungefähr auf dasselbe hinaus: Festgeldanlagen bis zu 100.000 Euro sind auch bei einer Insolvenz des Instituts gesichert. Wer aber ohnehin mit einem Nullzins zufrieden ist, kann auch gleich zu einer großen Bank gehen, bei der wohl keine Insolvenz droht. Ja, aber greift die Einlagensicherung denn nicht auch, wenn eine Großbank wie die Deutsche Bank oder UBS tatsächlich einmal pleite gehen sollte? Aber ja doch! Schließlich greift Ihre Gebäudeversicherung ja auch, wenn ein Asteroid die Erde zerstört.

Gibt es Sie denn die seriöse Geldanlagen, die dennoch Rendite bringen?

Es gibt einfach keine Geldanlage, die Sicherheit bei allen denkbaren Krisenszenarien garantiert. Statt sich um den Zerfall der Eurozone, gigantische Naturkatastrophen oder ausbrechende Kriege zu sorgen, sollten Sie an das Naheliegende denken. Ich bin seit mehr als 20 Jahren in der Vermittlung von Immobilien oder Beteiligungen an Immobilienprojekten tätig. Deswegen weiß ich, dass der Immobiliensektor viele Chancen für Anleger bietet, die attraktive Renditen mit überschaubaren Risiken bzw. mehr Sicherheit verbinden wollen. Skeptisch sollten Sie meiner Meinung nach werden, wenn Immobilienprojekte von großen Instituten in Tochtergesellschaften ausgelagert werden und die Muttergesellschaft durch vertragliche Konstruktionen vor allen Risiken abgeschirmt wird. Es ist natürlich nichts dagegen einzuwenden, Immobilienprojekte in eine spezialisierte Tochtergesellschaft auszulagern, die den Immobilienmarkt genau kennt. Allerdings sollte die Muttergesellschaft dann glaubhaft hinter der Tochter stehen – wichtigem Kriterien dafür sind für mich ein Rangrücktritt und eine Patronatserklärung. Ein gutes Beispiel für solche Investitionen bietet die DEGAG (Deutsche Grundbesitz AG) – zum Beispiel mit dem aktuellen Investitionsangebot DEGAG Wohninvest 8, das ab Herbst 2019 verfügbar sein wird.

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